«Digital Healthcare: Wo stehen wir und was bringt die Zukunft?»

Das Gesundheitswesen in der Schweiz befindet sich im Wandel. Innovative Technologien, automatisierte Prozesse und der gezielte Einsatz digitaler Lösungen fördern die Transparenz sowie die Qualität und Effizienz der Patientenversorgung, was zur rascheren Genesung der PatientInnen beiträgt. Christoph Koch (Cisco) und Christian Studer (ITRIS One AG) diskutieren über die Chancen, Gefahren und Zukunftsaussichten der Digitalisierung im Gesundheitssektor.

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Mit dem Einzug der Digitalisierung in das Gesundheitswesen ergeben sich eine Vielzahl von Vorteilen, wie etwa eine schnellere Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen dank der digitalen Vernetzung oder verbesserte Behandlungsmöglichkeiten durch smarte Gesundheits-Apps. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Mensch stets im Mittelpunkt bleibt. Das heisst der Schutz der Patientendaten und die Datensicherheit sind massgeblich sowie die Gewährleistung schneller, sicherer und reibungsloser Abläufe.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen IT-Infrastruktur und IT-Services entsprechend ausgerichtet sein. Cisco Schweiz-CTO Christoph Koch und Christian Studer, Geschäftsführer der ITRIS One AG, haben sich in der aktuellen «Kochkunde»-Folge über dieses Thema unterhalten. ITRIS One ist ein Partner von Cisco im Bereich IT-Infrastruktur und insbesondere spezialisiert auf Spitäler und den Healthcare-Bereich.

Frage 1

Welcher dieser digitalen Innovationen im Gesundheitswesen ist Ihrer Meinung nach die wichtigste und warum?

  • Künstliche Intelligenz (KI) 
  • Integration von Daten & prädiktive Analyse 
  • Erweiterte und virtuelle Realität (AR & VR)
  • Fernüberwachung von PatientInnen
  • Virtuelle Pflege / Digitale Therapien 

Christian Studer: Die wichtigste Innovation ist für mich ganz klar die Fernüberwachung von PatientInnen.

Christoph Koch: Ich sehe das genauso, Christian. Die Fernüberwachung ist vor allem aufgrund des Fachkräftemangels von grosser Bedeutung. Wir leiden zunehmend darunter, dass es vor Ort im Spital viel zu wenig Pflegepersonal gibt. Durch die Fernüberwachung können wir den Prozess des Patienten-Lifecycle erweitern, so dass er bis nach Hause reicht, nachdem die PatientInnen bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurden.

Christian Studer: Ein äusserst wichtiger Aspekt ist auch, dass die PatientInnen im Spital nicht ans Bett gebunden sind, damit Diagnosen erstellt bzw. Daten erfasst werden können. Sie können sich im Krankenhaus frei bewegen.

Film ab!

Experten im Gespräch: Christoph Koch (Cisco) und Christian Studer (ITRIS One AG) diskutieren über digitale Lösungen im Gesundheitswesen.

Frage 2

Was sind Wearables, Sensoren und Patches und wofür werden sie eingesetzt?

Christian Studer: Wie der Name es schon andeutet, sind dies mobile Datenerfassungsgeräte, welche die PatientInnen im Spital auf sich tragen und am Schluss sogar mit nach Hause nehmen können. So kann man die Vitaldaten permanent überwachen.

Frage 3

Wie funktioniert die Datenübertragung bzw. der Datenaustausch dieser Geräte?

Christoph Koch: Viele Leute kennen das ja von zu Hause. Sie haben sogenannte Smart Watches oder Fitness-Tracker. Diese funktionieren über Bluetooth oder Wireless und das ist bei den Wearables genauso. Über Bluetooth werden die Vitaldaten übertragen und in das Datennetzwerk des Spitals übermittelt, wo sie weiterverarbeitet werden können.

Christian Studer: Braucht das Spital dazu eine komplett neue Infrastruktur?

Christoph Koch: Nein, das braucht es nicht. Die heutigen Datennetzwerk- und Wireless-Infrastrukturen sind bereits bestens Bluetooth-kompatibel und können mit den Daten der Wearables ganz einfach umgehen.

Das Wearable-Armband wird am Handgelenk befestigt wie eine Uhr. Es verfügt über einen integrierten Sensor, der verschiedene Parameter erfasst, um den Gesundheitszustand zu überwachen, wie beispielsweise die Herzfrequenz und den Herzrhythmus. (Bild: Cisco)

Frage 4

Wie können Smart Apps, die für die Patientenversorgung eingesetzt werden, die Erwartung des End Users optimal erfüllen?

Christoph Koch: Heutzutage sind wir es uns ja alle gewohnt, mit Apps auf unseren Endgeräten zu arbeiten. Diese kommen nun auch im Bereich des Gesundheitswesens zum Einsatz. So werden die über die Wearables gesammelten Daten mittels Infrastrukturen zusammengeführt und in speziell dafür entwickelten Apps dargestellt. Dabei werden sie gleichermassen dem ärztlichen Fachpersonal, wie auch den PatientInnen zugänglich gemacht, so dass diese damit etwas anfangen können. Wie stellt ITRIS als Service-Provider für Spitäler sicher, dass diese Daten beim End User richtig ankommen?

Christian Studer: Wie zuvor festgehalten, handelt es sich hier ja um mobile Geräte bzw. mobile Datenerfassung. Dies erfordert eine Technologie, die die Daten über Funk überträgt. Unsere Infrastruktur gewährleistet, dass die erfassten Daten sicher und zuverlässig am richtigen Bestimmungsort ankommen.

(Bild: ITRIS One AG)

Die ITRIS One AG gehört zur ITRIS Gruppe und umfasst neun operative Firmen mit über 600 Mitarbeitenden. Sie bietet ganzheitliche Netzwerk-, Security-, Unified Collaboration- und Data Center-Lösungen für Kunden an und ist seit über 20 Jahren auch im Medical-Bereich spezialisiert auf Service-Dienstleistungen sowie die Beratung und den Vertrieb medizintechnischer Geräte und Verbrauchsartikel.

Frage 5

Welche Chancen und Gefahren birgt die Digitalisierung des Gesundheitswesens?

Christoph Koch: In den vergangenen Jahren standen, wenn es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen ging, hauptsächlich der Datenschutz und die damit verbundenen Risiken im Diskussionsmittelpunkt. Allerdings bringt die Digitalisierung auch viel Positives mit sich, vor allem digitale Technologien, die auch schon einsatzbereit sind. Die Technologie ist bereits so weit fortgeschritten, dass eine sichere Umsetzung des Ganzen gewährleistet werden kann. Wie geht ITRIS damit um?

Christian Studer: Da wir auch ein IT-Security-Unternehmen sind, verfügen wir über umfangreiche Kenntnisse im Bereich Infrastrukturen. Der Gesundheitssektor bildet keine Ausnahme, das heisst wir müssen genauso wie in allen anderen Branchen sicherstellen, dass die Daten sicher und zuverlässig von A nach B übertragen werden und die Datenintegrität jederzeit gewährleistet ist.

Christoph Koch: Nun rücken mit der Digitalisierung auch Optimierungsmöglichkeiten im Prozessbereich in den Vordergrund, durch die ein Mehrwert geschaffen werden kann. In welchen Bereichen ergeben sich denn konkret Vorteile?

Christian Studer: Im Spital ist ja immer wieder der Kostenfaktor ein grosses Thema. Prozessoptimierungen können in dieser Hinsicht einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung leisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das medizinische Fachpersonal und die BelegärztInnen, die sich im Arbeitsumfeld des Spitals wohlfühlen und gerne dort arbeiten sollen – auch hier wirkt die Digitalisierung unterstützend. Und zu guter Letzt ist in einem digitalen Krankenhaus das Patientenerlebnis deutlich besser als in einem traditionellen Krankenhaus, das noch mit Papier arbeitet.

Praxisbeispiel USB: Ein Spital auf der digitalen Überholspur

Das Universitätsspital Basel zählt zu den Vorreitern in puncto digitaler Transformation im Gesundheitssektor. Hier sorgt ITRIS als Infrastruktur- und Service-Provider für einen reibungslosen, sicheren Betrieb der IT-Architektur des Krankenhauses.

Aktuelle Leuchtturmprojekte:

  • Self-Check-in Terminal für das Notfallzentrum mit eigenständiger Erhebung der Anamnese und gleichzeitiger Messung der Vitalparameter anhand einer Spezialkamera durch die PatientInnen selbst
  • «Basler Band»: Silikonarmband mit einer Multisensor-Einheit zur Erfassung und Überwachung körperlicher Messwerte im Spital und später zuhause

Frage 6

Mit Blick auf die Zukunft: Glauben Sie, Roboter & KI werden den Menschen in Zukunft einmal komplett ersetzen?

Christian Studer: Das glaube ich nicht. Roboter und Künstliche Intelligenzen werden den Menschen nicht komplett ersetzen können. Vielmehr werden sie als Ergänzung und Unterstützung des Menschen dienen. Es wird immer beide, also Mensch und Maschine brauchen. Ich denke, dass uns das für die Zukunft sehr spannende Möglichkeiten eröffnen wird und freue mich darauf, diese Herausforderungen anzugehen.

Christoph Koch: Wir haben heute eigentlich schon viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als wir effektiv einsetzen. Dabei sind Roboter, gerade wenn man jetzt beispielsweise an das Spital denkt, nicht einfach nur automatisierte Maschinen, welche Patienten hochheben und in den Rollstuhl setzen oder herumfahren und Medikamente ausliefern. Es gibt auch IT- oder virtuelle Roboter, die, wie bereits erwähnt, mit Daten Mehrwert generieren. Ich freue mich auch darauf zu sehen, was die Zukunft bringt. Egal was kommt – der Mensch wird immer im Zentrum bleiben und vom Mehrwert profitieren, den ein Roboter generieren kann.

Kochkunde:
Die Unternehmen in der Schweiz stehen wie die Kommunen auch vor der Herausforderung, Antworten auf die digitale Transformation zu finden und ihre Organisationen auf die neue Welt anzupassen. Christoph Koch, CTO von Cisco Schweiz, lädt dazu Experten aus Business und Technologie ein.

Experten in dieser Folge:
Christian Studer, CEO ITRIS One AG
Christoph Koch, CTO Cisco Schweiz AG

Weitere Folgen:
- Kochkunde «Energie»: Stefan Willi, WWZ, über die Notwendigkeit der digitalen Transformation für eine smarte Energiewende.
- Kochkunde «Zukunftssicherheit»: Lukas Egger, Netcloud, über das Buzzword, das ohne Zusammenspiel von Business und IT eine leere Hülse bleibt.
- Kochkunde «Industrie 4.0»: Sven Friedli, Bell Food Group, über die Herausforderungen am Produktionsstandort Schweiz.


Dieser Artikel auf «scale-it» wurde in Zusammenarbeit mit Cisco Schweiz verfasst. Der Werbepartner ist einer der führenden Anbieter von Cloud-Technologie-Lösungen und Security-Services. Der Beitrag entspricht den redaktionellen Richtlinien von «scale-it». 
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