Fintech – Bedeutung, Beispiele, Lizenzen

Wofür steht Fintech? Wir erklären den Begriff, zeigen wie sich die neuen Finanztechnologien vom klassischen Banking abgrenzen und wie die Unternehmen in der Schweiz lizenziert werden.

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Kaum eine Branche ist so stark im Wandel wie die Finanzwelt. Die neuen technologischen Möglichkeiten haben folgerichtig viele Start-up-Unternehmen auf den Plan gerufen, die Lösungen für die Banken- und Versicherungsindustrie anbieten oder eigene Produkte entwickeln.  

Bedeutung: Dafür steht der Begriff Fintech 

Der Begriff leitet sich vom Begriff Finanztechnologie (financial technology, engl.) ab und steht als Sammelbegriff für technologische Finanzinnovationen. Dazu gehören:

  1. Finanzinstrumente: Sie dienen dem Austausch von Zahlungsmitteln und beinhalten alle Ansprüche, Vermögenswerte und Verpflichtungen. 
  2. Finanzdienstleistungen: Alle finanzwirtschaftlichen Dienstleistungen, die von Finanzdienstleistungsinstituten angeboten werden. 
  3. Finanzintermediäre: Unternehmen, die auf dem Finanzmarkt als Vermittler zwischen Nachfrage und Angebot auftreten.

Schliesslich: Der Begriff «Fintech» wird mit Unternehmen gleichgesetzt, die digitale Finanzinnovationen anbieten.

Beispiele in der Praxis

Die bekannten Fintech-Innovationen sind Apps, die den Zahlungsverkehr und die Bankdienstleistungen vereinfachen (z.B. Revolut und N26). Sie ermöglichen es den Endkunden, unabhängig von Bankinstituten direkt über das Internet Geld anzulegen, Kredite aufzunehmen oder Zahlungen zu tätigen.  

Dank Big Data und Cloud Computing geht die Entwicklung immer mehr in Richtung automatisierter Dienstleistungen. Dazu gehören automatisierte Handelsportale und Roboterberatung.  

Ein wichtiger Bereich sind aber auch die virtuellen Währungen (Bitcoin, Ethereum etc.), Crowdfunding und Crowdinvesting Plattformen.  

In der Schweiz sind über 400 Fintech-Firmen registriert. Während die Branche von 2015 bis 2021 stark wuchs, entwickelt sich der Trend im Moment zu weniger Firmen mit mehr Umsatzvolumen.  

Das «Crypto Valley» liegt in der Schweiz
Das Crypto Valley liegt in der Schweiz, genauer im Kanton Zug. Der Ruf des Kantons kommt nicht von ungefähr. Im besonderen deshalb, weil hier das weltweite Zentrum liegt für Transaktionsdatenbanken (Distributed-Ledger-Technologie, kurz DLT). Zudem sind hier auch einige der grössten Blockchain-Projekte der Welt angesiedelt.

Fintech-License in der Schweiz 

Eine Eigenheit der Fintech-Firmen ist, dass sie Finanzdienstleistungen ohne klassische  Banklizenz anbieten. Das Schweizer Parlament hat Mitte 2018 Bestimmungen zur Innovationsförderung in das Bundesgesetz über Banken und Sparkasse (BankG) aufgenommen, die Fintech-Bewilligung (Fintech-License):  

  • Zielgruppe: Institute, die Publikumseinlagen im Wert von bis zu 1000 Millionen Schweizer Franken entgegennehmen. 
  • Geschäftsbereich: Die Bewilligung ist für alle Geschäftsmodelle offen, die Publikumseinlagen entgegennehmen.  
  • Einschränkung: Die Institute dürfen kein Aktivgeschäft betreiben (Einlagen anlegen oder verzinsen). 
  • Ziel: Förderung innovativer Geschäftsmodelle 
  • Ausnahme: Für Publikumseinlagen bis zu einer Million Franken ist keine Bewilligung nötig (Sandbox). 

Weiterführende Informationen gibt es direkt bei der FINMA (Eidgenössische Finanzaufsicht).

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